Sätze die mein Leben verändern

Ich habe schon viel Kluges und Ergreifendes erfahren. Habe wunderbare Seminare besucht, bewegende Begegnungen mit anderen Menschen erlebt, fantastische Bücher gelesen. All das hat mein Leben bereichert und geprägt und vieles davon sehr nachhaltig. Und doch gerät vieles wieder in Vergessenheit – vor allem die einzelnen Worte und Sätze. Es gibt aber ein paar Worte, Sätze und Unterscheidungen, die mich dauerhaft begleiten und in meinem Leben einen echten Unterschied machen.

Du lehrst am besten das, was Du am meisten zu lernen hast.

LernenMir ist diese bemerkenswerte Aufforderung zum ersten Mal im Buch „Illusionen“ von Richard Bach begegnet. Im Laufe der Jahre habe ich ihn immer mehr erlebt und verinnerlicht. Ich sehe darin die Aufforderung, mich dem zu stellen, was ich zu entwickeln habe und mich sogar mit meinen Schwächen zu zeigen.

Ich sehne mich oft nach Anerkennung und Wertschätzung und gleichzeitig ist es etwas, was mir lange Zeit selbst schwer gefallen ist anderen zu geben. Angeregt von einem GFK-Seminar, in dem Wertschätzung Thema war, habe ich vor einigen Jahren begonnen, mich damit zu beschäftigen und Workshops zum Thema zu geben. In dem ich mich entschieden hatte es weiter zu geben, habe ich mich besonders intensiv damit auseinander gesetzt und in den Workshops selbst sind mir oft viele Aspekte noch viel klarer geworden. Wenn ich etwas tue, bei dem ich mich selbst auch weiter entwickle, tanke ich regelrecht auf und lerne in einem unglaublichen Tempo. Das motiviert mich, es weiter zu tun. Da es einen Teil meiner Entwicklung betrifft, ist es zudem besonders authentisch und das schätzen die Teilnehmer sehr, denn es wirkt echt und schafft Verbindung.

 

Folge dem Pfad der Angst

PfadDieser Satz unterstützt mich darin, genau das zu tun, wovor ich Angst habe und mich innerlich wehre. Ich erinnere mich nicht mehr, woher ich ihn kenne, aber er erinnert mich daran, meine Komfortzone zu verlassen und mich dem Leben und neuen Herausforderungen zu stellen, für Wachstum und Veränderung bereit zu sein, auch wenn es schmerzhaft ist.

Beispielsweise den alten Job an den Nagel zu hängen, der zwar viel Geld einbringt, mir aber keine Freude mehr bereitet. Er hilft mir, mich auf Abenteuer einzulassen, bei denen ich mich lebendig fühle und auf allen Ebenen spüre. Er hilft mir, das zum Ausdruck zu bringen, was mich wirklich ausmacht. Für mich steht er oft in Verbindung mit dem ersten Satz.

 

Ermächtigung

ErmächtigungErmächtigung ist eines meiner „Hellen Prinzipien“ und für mich ein unglaublich kraftvolles Wort.

Ermächtigung bedeutet für mich, dass ich mir selbst die Erlaubnis/die Macht gebe, etwas zu tun. Alles zu tun. Ich warte nicht auf jemanden, der mir sagt, was ich tun soll, tun darf, oder der mir seine Erlaubnis oder seinen Segen gibt. Ich gebe meine Macht und Wirkkraft nicht an eine höhere Instanz, Vater, Chef, Trainer oder Gott ab und mache mich dabei selbst klein, sondern nehme es vollkommen zu mir. Mit aller Konsequenz und Verantwortung. Ich mute mich der Welt zu, stehe zu mir und sage damit zu mir selbst: Ich bin OK.

In meiner Arbeit ist es mir ein Anliegen, andere darin zu unterstützen, dass sie sich selbst ebenfalls als machtvoll erkennen und lieben.

 

Mute dem anderen sein Schicksal zu

SchicksalMeine Mutter hat mir diesen Satz einst gesagt. Wir sprachen über meinen Sohn und darüber, das es mir ein großes Anliegen ist, für ihn die bestmöglichen Voraussetzungen für sein Leben und seine Entwicklung zu schaffen. Wir sprachen davon, dass es Ereignisse gibt, die sein Leben prägen werden und er aufgrund meines Vorbildes und Verhaltens Glaubenssätze entwickeln könnte, die für sein Leben hinderlich sein könnten. Ich würde ihn gerne vor allen traumatischen Erfahrungen bewahren.

Dann sagte sie diesen Satz und ich war sehr berührt. Es war, als ob eine Last von mir fällt. Meine Angst, das mein Sohn Erfahrungen machen wird, die für ihn scheinbar hinderlich sind, und meine Angst, nicht mein Bestes gegeben zu haben, verschwanden und ich wurde sehr ruhig. Der Satz bedeutet für mich, dass ich mich klar und mutig und kraftvoll neben den anderen stellen kann, sei es das Kind, der Partner oder ein Freund. Ich bin präsent und gerne bereit, den anderen zu begleiten, ich übernehme aber nicht für ihn dessen Verantwortung, Sorgen, Ängste oder versuche ihn „vor allem Bösen“ zu bewahren. Ich bleibe bei mir und achte gut auf mich und meine eigenen Grenzen. Ich entlasse mein Kind in vollkommene Freiheit und wenn etwas „schlimmes“ passiert, bin ich da, tröste und unterstütze. Ich anerkenne, das oftmals die scheinbar „schlimmen“ Erfahrungen der Beginn einer bemerkenswerten persönlichen Entwicklung ist, die ohne diese Erfahrung vermutlich nie stattgefunden hätte. Mich beruhigt dieser Satz immer wieder und erinnert mich daran, gut bei mir zu bleiben und den anderen in seiner Größe und Selbständigkeit zu sehen und zu ehren.

 

Es gibt kein Problem, dass nicht auch ein Geschenk für Dich in den Händen hält.

ProblemAuch dieser Satz stammt aus dem Buch „Illusionen“. Er motiviert mich besonders dann, wenn ich dabei bin, mich in einem kleineren oder größeren Beziehungsproblem, oder anderen Herausforderungen zu verfangen. Ich höre auf, mich selbst zu bemitleiden, Schuldige zu suchen, oder mich weiter in meinen Frust, meine Angst oder meinen Kummer hinein zu steigern.

Was ist das Geschenk? Was kann ich aus der aktuellen Situation lernen? Wofür ist das gerade gut? Was kann ich beim nächsten Mal anders machen? Wo habe ich nicht gut auf mich geachtet, oder habe meine eigenen Grenzen übersehen und darüber treten lassen? Manchmal hilft er mir einfach dadurch, dass ich darauf vertraue, dass in der aktuellen Beschissenheit eine wichtige Erfahrung schlummert, auch wenn ich es im Moment nicht sehen kann.

 

Wenn Du es in 20 Sekunden tun kannst, tue es sofort.

MüllAuf dem Boden liegt ein alter Socken, der in die Wäsche gehört. Manchmal laufe ich drei mal daran vorbei und es stört mich jedes Mal. Aber es ist irgendwie lästig es zu verändern. Es dauert 8 Sekunden ihn aufzuheben und in den Wäschekorb zu schmeißen. Es macht einen echten Unterschied, denn ich denke nicht mehr daran, wenn ich wieder vorbei laufe und kann somit diese Energie für etwas anderes verwenden.

Der Satz fiel im Rahmen eines Coachings bei Stefan Renz. Er war so einfach, so prägnant und so praktisch, dass er mich seitdem ständig in meinem Alltag begleitet. Der Satz hilft mir, die Kleinigkeiten im Leben sofort anzugehen und mich von den kleinen Energiefressern des Alltags zu befreien. Wenn ich es genau betrachte, ist mein Tag oft gefüllt mit solchen Kleinigkeiten.

 

Gefühle und Emotionen

wuetendEs war im „Expand the Box“-Training vor einigen Jahren, als Clinton Callahan den Unterschied zwischen Gefühlen und Emotionen erläuterte. Für mich waren die Begriffe bis dato Synonyme und ich verwendete beide, ohne sie zu unterscheiden.

Gefühle sind im Jetzt. Sie dauern wenige Sekunden, maximal 2-3 Minuten und sind dann wieder vorbei. Emotionen sind alte Gefühle, die seinerzeit nicht ausgedrückt wurden und deshalb noch immer in unserem System gespeichert sind. Sie werden meist durch ähnliche Situationen wieder ausgelöst wie die, in denen sie ursprünglich entstanden sind. Emotionen dauern meist mehrere Minuten, Stunden, Tage oder sogar länger.

Im Alltag hilft mir diese Unterscheidung immer wieder. Wenn ich erkenne, dass ich seit 10 Minuten wütend auf meine Partnerin bin, weiß ich, dass sie zwar die Auslöserin für meinen Ärger ist, das dahinter aber ein alter Schmerz steckt, der vermutlich viel schmerzhafter war, den ich damals aber weg gedrückt habe. Vielleicht, um mich nicht in meiner „Schwäche“ zu zeigen. Mir hilft es, um mir das Thema dahinter anzusehen und nicht meine Partnerin für den alten Schmerz verantwortlich zu machen und sie mit stunden langer Distanz zu bestrafen.

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